Diagnose

ADHS wird heute durch Verhaltensbeobachtung, Fremd-und Eigenanamnese, auch mit Fragebögen, neurologischen Untersuchungen, sowie einer Reihe psychologischer Tests diagnostiziert. Zu den Tests gehören vor allem Leistungs- und Konzentrationstests, da es einen speziellen Test für ADHS nicht gibt.

(siehe auch: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/028-045k_S3_ADHS_2018-06.pdf, Seiten 10-16)

Diagnose ADS- eine klare Sache?

ADS wird heute immer öfter festgestellt. Dabei ist es nach der heutigen wissenschaftlichen Definition lediglich ein Katalog von auffälligen Verhalten bei Kindern. Verhalten kann aber durch unterschiedliche Ursachen beeinflußt werden.

Andere Störungen wie Angst, Hochbegabung oder soziale und familiäre Schwierigkeiten können ähnliche Symptome hervorrufen. Bei unzureichender Differenzierung bekommen sie ebenfalls fälschlich das Etikett "ADS" verpasst. Ein Krankheitsbegriff für eine so breit angelegte Palette von Ursachen und Wirkungen birgt die Gefahr der Fehldiagnose! Vor allem, wenn die Diagnostik bei aller Verbesserung in den letzten Jahren auf einer derart wackeligen Basis steht, wie das bei ADS der Fall ist.

Siehe auch: https://www.planet-wissen.de/video-erfundene-krankheiten--werden-wir-zu-patienten-gemacht-100.html, für Eilige: ab min 32

Der amerikanische Kinderarzt , Psychiater und Familientherapeut Dr. Lawrence Diller bringt die Kritik an der aktuellen Diagnostik in seinem Buch "Running on Ritalin" auf den Punkt:

"Die offiziellen Richtlinien zur Auswertung der ADS - Symptomatik sind vage und interpretierbar - aber sie führen zu einer "Alles oder nichts" - Diagnose. Es existiert keine Einteilung eines Schweregrads von ADS, sondern nur JA oder NEIN. Die ADS - Diagnose hat keinen definierten medizinischen oder psychologischen Marker, und beruht häufig ausschließlich auf der Lebensgeschichte des Patienten. Die ADS - Diagnose bezieht sich vor allem auf das Individuum und berücksichtigt andere Einflüsse, z.B. familiäre oder psychosoziale, nicht ausreichend."

Wie entscheidend gerade dieser letzte Punkt sein kann beschreibt der Kinderarzt Daniel Zeidner satirisch:

"Es wurde mir mehr und mehr klar..., daß es ein neues Syndrom gibt, und zwar bei den Erwachsenen, die unsere Kinder unterrichten: das "Lehrer - Defizit - Syndrom" oder "LDS". Diese Diagnose sollte gestellt werden bei Lehrern, deren Schüler: ständig mit Händen oder Füßen zappeln, unaufmerksam sind, häufig träumen, ihre Hausaufgaben oder Klassenarbeiten häufig nicht vollständig haben, häufig aufstehen. In diesem Fall sollte der Lehrer sofort mit einem Psychostimulanz behandelt werden, damit er einen interessanteren Unterricht macht."