Verhaltensweisen bei Ess-Störungen

Homöopathie TV: "Homöopathie bei Anorexie, Bulimie, Binge", 8:13 Min.

Wie bei vielen Suchterkrankungen ist der Einstieg in die Erkrankung oft nicht plötzlich und schnell, sondern schleicht sich ein. Irgendwann merkt man, dass mit dem eigenen Essverhalten etwas nicht stimmt, gesteht sich selber aber nicht ein, dass ein schwerwiegendes Problem entsteht. Man wiegt sich immer noch in der Illusion, dass es nur ein sehr vorübergehendes Verhalten ist und dass man es sofort von sich aus verändern kann - wenn man nur will. Das Merkwürdige ist nur, dass man genau in diesem Moment eben nicht will, natürlich immer aus einem "nachvollziehbaren Grund". Das normale Verhalten wird aber mit Sicherheit wieder erreicht- ganz klar ... morgen!

Außerdem gibt es ja immer wieder Momente oder Phasen, wo es ja schon viel besser geworden ist, wo man merkt: "alles im grünen Bereich, alles unter Kontrolle!"

Dass es einem unerklärlicher Weise nach dem normalen Verhalten so viel schlechter geht, das erklärt sich selbstverständlich daraus, dass der Körper es wegen der "Diät" noch nicht gewöhnt ist, sich wieder normal zu ernähren. Aber morgen wird's besser - natürlich! Der innere Druck, das sind nur so eine Art Verdauungsstörungen - ganz klar.

Oft gelingt es dem Betroffenen, sich selber mit großem Erfolg und sehr lange eine Normalität vorzugaukeln. Auch gegenüber der Familie und Freunden wird lange Zeit der Schein gewahrt. Es ist immer wieder verblüffend, wie weit z.B. die Unterernährung bei der Magersucht fortgeschritten sein kann, bevor im sozialen Umfeld die Alarmglocken schrillen.

Maren ist zwölfeinhalb Jahre alt. Ihr Gewicht hat die Grenze zum Normalen schon lange unterschritten. Dennoch merkt das keiner. Dass sie dünner, blasser und "irgendwie durchscheinender" geworden ist, fällt zwar schon etwas auf, wird von Familie und Freunden aber auf die Pubertät zurückgeführt. Anfangs bekommt Maren hier auch noch positives feedback. In der Kindheit war sie ein richtiger Rauschgoldengel, leider auch ein bisschen pausbäckig, fand ihre Mutter. Nun erkennt man mehr die vornehmen Züge einer jungen Dame. Dass sie nicht mehr zum Schwimmen geht, sich im Bad immer einschließt und jede Situation vermeidet, wo man sie unbekleidet sehen könnte, wird als altersentsprechende Entwicklung des Schamgefühls verstanden. Ihr Rückzug aus Schwimm- und anderen Sportvereinen wird auch hingenommen, da sie ihr Interesse ja auf Leichtathletik und vor allem Joggen verlagert hat. Nach einem besonders ausgedehnten Lauf im Sommer klappt Maren dann zusammen. Erst beim Besuch bei dem hinzu gezogenen Hausarzt wird das mittlerweile massive Untergewicht erkannt.